Ich muss ja zugeben, dass ich in einer bestimmten Sache ein ziemlicher Ankündigungsweltmeister bin, nämlich bei einer Wintertour auf der Hardangervidda in Norwegen. Die Ideen dazu reichten von einer klassischen Überquerung im nordischen Stil bis hin zu einer „busgestützten Skitourenexpedition“. Nach einem ausgiebigen Kartenstudium mit meinem Skitourenpartner haben wir uns im vergangenen Frühjahr gegen einen busgestützten Skitourentrip auf der Vidda entschieden und sind stattdessen mit klassischen alpin Tourenski nach Island aufgebrochen. Wie man hier nachlesen kann und auch die Bilder auf meiner Facebookseite zeigen, stellte sich diese Entscheidung als goldrichtig heraus. Die Skitouren auf Island waren einfach großartig!
Dennoch, der kleine unzufriedene Mann in meinem Hinterkopf pocht ständig von innen gegen die Schädeldecke und verlangt eine Wintertour auf der Hardangervidda! Da trifft es sich gut, dass vor wenigen Tagen die schriftliche Zusage meines Arbeitgebers für etwas mehr Urlaub im Briefkasten lag. So sollten kommendes Jahr zwei längere oder auch zeitlich aufwändigere Touren drin sein und eben eine davon soll mich nach heutigem Planungsstand im März auf die Vidda führen.
In 8 Tagen 130km über die Hardangervidda
In 8 reinen Gehtagen + 2 zusätzlich Tage zum Abwettern soll es mit Langlaufski und Pulka über die Vidda gehen. Dabei sind ca. 130 km zurück zu legen. Das bedeutet ca. 16 km pro Tag womit ich ziemlich in der Mitte der empfohlenen Tagesstrecken von 10 bis maximal 25 km liege und was nach meiner Erfahrung nach auch mit alpinen Tourenski machbar sein sollte. Die Verwendung findenden Langlaufski laufen ohne Frage besser und da das Höhenprofil sehr moderat sein sollte, bin ich guter Dinge, dass der Zeitrahmen realistisch ist um die 130 km zurück zu legen. Allerdings ziehe ich dafür dann ja auch eine Pulka. Übernachtungen im Zelt und in den (hoffentlich beheizbaren) Winterräumen der DNT Hütten sind gleichermaßen geplant.
Der Löwenanteil der Ausrüstung liegt ja schon in den Regalen und nun heißt es noch Kleinigkeiten ergänzen, die in der Packliste als nicht vorhanden markiert sind. Zu den etwas größeren Kleinigkeiten zählt jedoch die Skiausrüstung. Ich werde ja nicht mit meinen alpinen Tourenski über die Vidda ziehen sondern klassisch mit nordischen Back Country Ski. Dazu mehr sobald das Setup komplett ist. 😉
Marschrichtung von Nord nach Süd – oder doch umgekehrt?
Zurück zur Tour. Aktuell sieht es so aus, als würde es recht klassisch werden, eine Überquerung der Vidda in Nord/Süd- oder eventuell auch in Süd/Nordrichtung. Start- bzw. Zielort werden Finse im Norden und Haukeliseter im Süden sein. Für die Marschrichtung Nord nach Süd spricht die Tatsache, dass man über die gesamte Tour ca. 150 hm abbaut. Bei einer geplanten Gehzeit von 8-10 Tagen erscheint dieser Höhenverlust jedoch geradezu lachhaft. Meine Route folgt komplett der auf den norwegischen Karten eingezeichneten Winterroute. Ob diese dann schon mit Zweigen markiert ist wird sich zeigen. Laut meinen Infos soll dies ab Anfang März der Fall sein. Zur Navigation habe ich auf jeden Fall genug Equipment dabei. 🙂
Für die Süd/Nordrichtung, also von Haukeliseter nach Finse spricht jedoch einiges mehr. Auch wenn der Winterweg deutlich vom Sommerweg abweicht, ich bin bereits 2013 von Nord nach Süd über die Vidda gelaufen. Weiterhin ist die Abreise mit dem Zug von Finse nach Oslo deutlich bequemer als mit dem Überlandbus von Haukeliseter aus. Darüber hinaus stellt der Gletscher Hardangerjøkulen einen tollen Abschluss für eine solche Tour dar und auch die Sauna im Finsehotel soll nicht verkehrt sein. Sollte ich schneller sein als die maximal geplanten 10 Tage kann ich von Finse aus noch ein paar Tagestouren unternehmen. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass man direkt zu Begin der Tour einen Anstieg von 400hm zu bewältigen hat. Und das wenn die Pulka noch Rand voll ist und man sowieso noch etwas wackelig auf den Ski steht. Daher ist die Marschrichtung für mich auch noch nicht 100%ig entschieden. Allerdings ist um die Details zu klären, und bis die Tickets für Bus und Bahn gebucht werden sollten, auch noch etwas Zeit.
Bis dahin vertreibe ich mir die Zeit mit Reifenschleifen und dem Durchstöbern des Internets nach Bildern von Wintertouren auf der Vidda. Empfehlen kann ich hierzu z.B. die Flickr-Seite von Martin Hülle, der bereits einige Wintertouren unternommen hat und auch tolle Bilder davon in seinem eigenen Bildband heraus gebracht hat. Das regt doch wirklich zum Nachmachen an! 🙂
Der Bericht: Überquerung der Hardangervidda im Winter
Inzwischen habe ich vom 8.3. bis zum 14.3.2019 die Hardangervidda von Süd nach Nord durchquert. Natürlich ist dabei nicht alles so abgelaufen, wie im Vorfeld minutiös ausgetüftelt, aber lest selbst in meiner Zusammenfassung.
Eine Pulka im Selbstbau - auf Tour
[…] Pulka habe ich dabei mit ca. 28kg Ballast beladen. Eine ähnliche Masse erwarte ich auf für meine geplante Wintertour auf der Hardangervidda. Die Pulka läuft dabei sehr spurstabil hinter mir her. Ich habe aus gutem Grund auf die oft im […]