Eine unruhige Nacht liegt hinter uns. Ob es an dem relativ schnellen Aufstieg von pfälzischen 200 m ü. NN. Auf 3200 m oder den frischen 10°C in klammen Betten lag? Wir werden es nie erfahren… 😀
Als am frühen Morgen das Dieselaggregat anspringt, bläst es dicke Abgasschwanden unmittelbar vor unser Fenster. So treibt uns spätestens der Dieselgeruch aus den Betten. Aber das ist alles nichts was ein Kaffee und ein gutes Frühstück nicht kurieren kann. Das Frühstück auf dem Becherhaus ist zwar einfach aber reichlich gehalten. So steht keiner hungrig vom Stuhl auf und auch die Wirtin steht immer mit Kaffee parat um nachzuschenken.
So gestärkt starten wir gegen 8 Uhr unsere heutige Etappe. Eigentlich als kurze Überschreitung der Sonklarspitze (3444 m) mit anschließendem Abstieg zur Siegerlandhütte gedacht, stellt sich der Tag im Anschluss doch etwas anstrengender dar. Dazu aber später mehr. Auch das Wetter ist uns heute wieder wohlgesonnen. Das errichtete Steinmännchen am gestrigen Tag hat wohl seine Wirkung nicht verfehlt.
Unmittelbar nach der Treppe des Becherhauses gelangen wir auf den Übeltalferner, an dessen Rand wir sogleich Klettergurt und Steigeisen anlegen. Schon am zweiten Tag steht die Seilschaft routiniert nach wenigen Minuten marschbereit auf dem Eis. In einem großen Bogen, mit nur wenig Höhenverlust, geht es hinüber zum Grat der Sonklarspitze.
Auf halbem Weg grüßt über uns die Müllerhütte. Am Grat angelangt geht es in einfacherer Kletterei hinauf.
Nach circa 200 hm treffen wir auf ein weiteres Firnfeld. Da das Seil noch parat liegt bauen wir die Seilschaft geschwind wieder auf.
So geht es in sanfter Steigung hinauf zum Gipfelkreuz der Sonklarspitze.
Am Gipfel genießen wir eine ausgiebige windstille Gipfelrast und genießen das Panorama bei besten Wetterverhältnissen. Von hier können wir auch hervorragend das morgige Ziel betrachten – Das Zuckerhütl mit seinen 3507 m höchster Gipfel der Stubaier Alpen. Leider hat es schon einiges seines Zuckers eingebüßt. 🙁
Gestärkt streben wir über das „Hohe Eis“ (3388 m) dem langen Abstieg zur Siegerlandhütte entgegen. Wir kommen gut voran, waren der Weg bis hier her doch alles andere als beschwerlich. Über einen Grat absteigend klettern wir, die Hütte immer fest im Blick, unserem heutigen Ziel entgegen. Der Grat wird zunehmender ausgesetzt und die Kletterei wilder.
Hinzu kommt eine schwere Wegfindung, so dass wir uns einige Mal versteigen. Dann heißt es 30-40 hm wieder hinaufklettern und an andere Stelle erneut den Abstieg wagen. Nur sehr vereinzelt finden wir Wegmarkierungen, die zusätzlich noch stark verwittert sind. Später wird uns der Hüttenwirt bestätigen, dass dieser Abstieg sehr selten begangen wird und daher auch nur sporadisch gepflegt wird. So zieht sich der Abstiegt deutlich länger hin als gedacht.
Im unteren Drittel gelangen wir auf ein Firnfeld auf dem wir dann doch noch relativ schnell Höhe abbauen können. Durch postglaziale Felsstrukturen gelangen wir die letzten Meter zur Hütte. Dort angelangt freuen wir uns über die Möglichkeit einer Dusche, von der wir fast alle Gebrauch machen. Manch einer von uns zieht jedoch lieber den Hygienestandard eines U-Boots vor. Naja… jedem das seine… 😀 Bei leckerem Essen und dem ein oder anderen Weizen lassen wir den Tag ausklingen.
Hier geht’s zum Bericht von Tag 4: Hinauf! Hinauf aufs Zuckerhütl!
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