Heute steht das erste Highlight der Tourenwoche auf dem Programm. Die Überschreitung des Wilden Freiger mit anschließender Übernachtung auf dem auf 3200 m gelegenen Becherhaus.
Nach einer erholsamen Nacht in einem tollen Zimmer auf der Sulzenauhütte starten wir gegen 8 Uhr auf unsere erste richtige Etappe der Tour. Da der Wetterbericht in den kommenden Tagen ein stabiles Hoch mit nur sehr geringer Gewitterwahrscheinlichkeit verspricht haben wir es gar nicht eilig mit dem Aufbruch und genießen es erst um 7 Uhr Frühstück zu fassen.
Von der Sulzenauhütte aus geht es über gut ausgetretene Pfade in Richtung des Sulzenauferner. An den Rändern des Gletscherbeckens sind noch sehr gut seine Ausmaße aus früheren Zeiten abzulesen. Wirklich Wahnsinn wie weit sich der Gletscher in den letzten Jahrzehnten zurückgezogen hat. Auch der Vergleich mit einer 10 Jahre alten Alpenvereinskarte zeigt, dass dieser Rückzug mit großen Schritten voranschreitet.
Auf einem kleinen Grat errichten wir noch ein Steinmännchen um die „Götter“ für die kommenden Tage wohlgesonnen zu stimmen.
Übrigens sieht man auch hier in den Alpen immer mehr Anzeichen anderer Kulturen. Gebetsfahnen, die eigentlich im Himalaya vermutet würden, treffen wir auf nahezu allen Gipfeln an. Ich bin zwar der Meinung, dass auch der Alpenraum genug Kultur aufweisen kann um seine eigenen Zeichen zu setzen, aber schön anzusehen sind die Gebetsfahnen ja. 🙂 Außerdem kann es auch nix schaden… 😀
Nachdem der Anstieg über den Grat geschafft ist erreichen wir die ersten Ausläufer des Sulzenauferners. Wir legen die Klettergurte an, rollen das Seil aus und klinken uns in die Seilschaft ein. Ohne Probleme erreichen wir den Grat zwischen Aperer Freiger und Wilder Freiger. Von dort geht es in freier aber leichter Kletterei hinauf zum Gipfel des Wilden Freiger.
Der erste der Stubai Seven Summits ist erreicht!
Über den Signalgipfel absteigend erreichen wir circa 1 Stunde später die imposante Natursteintreppe hinauf zum Becherhaus.
Ein Rabe begrüßt uns durch sein Geschrei. Es hat wirklich etwas Mystisches. Man fühlt sich wie Bruce Wayne, der hinauf zu seinem zukünftigen Meister steigt um dort nach einer schweren Prüfung seine Ausbildung beginnen zu dürfen. 😀
Am Becherhaus angekommen strecken wir die Füße von uns und genießen ein erstes Etappenabschlussweizen. Von der Terrasse ist der Ausblick hervorragend. Ich kann mich kaum satt sehen. Trotz Sonnenschein treibt uns der kalte Wind jedoch irgendwann in die Hütte, die auf dieser Höhe verständlicherweise spartanisch ausgestattet ist. Alles muss mit dem Hubschrauber hinauf geflogen werden. Dennoch sind die Preise geringer als in mancher Großstadtkneipe. Das muss unterstützt werden und so halten wir uns nicht zurück. 😉 Nach einem leckeren Abendessen verschwinden wir bald in dem ungeheizten Zimmer. Von unserem Zimmer aus können wir zum Tagesabschluss noch ein Gewitter über den entfernten Dolomiten beobachten. In dicke Decken eingewickelt schlafe ich schnell ein. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag…
Hier geht’s zum Bericht von Tag 3: Vom Becherhaus über die Sonklarspitze zur Siegerlandhütte
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