Nach der gestrigen Marathonetappe werden wir es heute ruhig angehen lassen. So bleiben wir etwas länger im Zelt liegen und packen das Camp in aller Seelenruhe zusammen. Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Hedlo. Um zum Einstieg des Weges zu gelangen müssen wir erst wieder 1,8 km auf der Asphaltstraße #7 in Richtung Liseth marschieren. Unscheinbar hinter einer Leitplanke versteckt beginnt der Weg hinunter zu dem Fluss Bjoreio. Über eine breite Brücke wird der Fluss überquert und direkt danach geht es wieder steil hinauf. Nach etwa 45 Minuten wird der Weg wieder etwas flacher. Die Wegbeschaffenheit ist heute sehr gut und so kommen wir schnell voran. Wir nutzen das Tempo um Strecke zu machen. Leider leidet darunter doch sehr stark unsere „Fotodisziplin“, so dass am heutigen Tag nur wenige Bilder entstehen.
Nach einer kurzen Pause am Fuße des Berges Hallingehaugane beginnt der Abstieg in das Tal des Flusses Berdølo. Bei einigen kleinen Jagdhütten machen wir eine ausgedehnte Pause am Fluss. Plötzlich fängt es an zu tröpfeln und wir packen in aller Hast die Regenkleidung aus. Gerade in dem Moment als wir die Rucksäcke geschultert haben und die ersten Schritte gehen hört der Regen auf und kurz darauf kommt die Sonne wieder zum Vorschein. Das war mal ein richtig schneller Wetter-umschwung! 😉 Wir packen die Regenkleidung wieder weg… Nur wenige Meter neben unserem Rastplatz muss der Fluss über eine windschiefe wackelige Brücke überquert werden. Das ist für Charlotte zu viel, lieber furtet sie den eiskalten Fluss anstatt sich diesem Abenteuer auszusetzen. Nico ist da eher prakmatischer und testet die Stabilität der Brücke mit seinem Eigengewicht anstatt noch einmal die Furtsandalen anzuziehen.
Kurz nach der Furt überschlagen wir die Strecke anhand der Karte. Auf dem GPS stehen bereits 10,5 km. Wir müssen nochmals weitere 10 km gehen bevor wir in Hedlo eintreffen und das obwohl in unserem Reiseführer die heutige Etappe mit lediglich 17 km angegeben ist. Wir müssen zugeben, so langsam frustieren uns diese schlechten Angaben im Reiseführer und unser gesamter Reiseplan scheint durcheinander zu geraten. Während wir weiter Richtung Hedlo laufen überlegen wir die gesamte Strecke wie wir in den nächsten Tagen weitermachen. Ein Abbruch der Tour kommt jedoch nicht in Frage! Manchmal ist es stattdessen einfach wichtig sich auf die Veränderungen einer Tour, sei es das Wetter, die Wegbeschaffenheit oder eben die reine Distanz der einzelnen Etappen, einzustellen.
Der Aufstieg aus dem Tal des Berdølo ist noch einmal eine anstrengende Angelegenheit. Über schmale steile Pfade geht es durch ein kleines Birkenwäldchen. „Oben“ angekommen rasten wir kurz und beginnen dann den leichten Abstieg nach Viveli. Aufgrund der langen Etappe überlegen wir hier unser Camp zu errichten und erst Morgen unsere Tour fortzusetzen. Jedoch treffen wir hier wieder auf unser bekanntes Problem…
Der Untergrund ist extrem uneben und sehr feucht, so dass man abseits des Weges direkt bis zu den Knöcheln im Boden versinkt. So wird das nichts! Uns bleibt nichts anderes übrig als weiter Richtung Hedlo zu gehen. Laut Karte warten daher auf uns nocheinmal 1,5 h Fußmarsch. Wir mobilisieren noch einmal alle unsere Kräfte und steigen über große Steine hinweg Hedlo entgegen. Endlich erreichen wir die Hütte. Zelten ist dort gegen eine Gebühr von 75 NOK / Person erlaubt. Man darf jedoch keine Infrastruktur der Hütte nutzen und so waschen wir uns in dem nahen Fluss. Wir entschließen uns für den Rest der Tour nicht mehr in der Nähe einer Hütte zu zelten. Ist das doch ein teurer Spaß und anders als beim Wildcampen ist man nicht wirklich für sich.
An diesem Camp sind die Stechmücken eine wahre Plage. Während Nico, wie ein Imker mit einem Mückennetz behängt, das Abendessen vor dem Zelt kocht macht Charlotte den „Innenausbau“. Anschließend essen wir zusammen im Zelt und verbringen nur die notwendigste Zeit im Freien.
Beim allabendlichen Studium der Karte beschließen wir nun endgültig Morgen die Etappe etwas zu verkürzen. So werden wir nicht wie geplant bis nach Torehytten laufen sondern in Viersdalen campieren. Dort haben wir alles was wir brauchen. Laut Karte trockenen Untergrund und ein Fluss mit klarem Wasser.
Tourdaten:
Länge: 21,0 km
Höhendifferenz: 800 hm | Höhenprofil
Gehzeit: 6:20 h
Hier geht’s zum Bericht von Tag 5: Heute geht’s bis nach Viersdalen
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