Nach einer fast 24 stündigen Anreise stand ich am Vorabend vor der Fjällstation in Kvikkjokk und damit am Anfang meines Trekkingtrips von Kvikkjokk nach Ammarnäs entlang des Kungsleden in Lappland. Bereits hier bekomme ich einen ersten Eindruck von dem, was mich die nächsten Tage erwarten sollte: Moskitos… Tausende Millionen von Moskitos! 😮
Die große Fjällstation liegt an einem rauschenden Fluss namens Gamajåhkå. Campen ist kostenlos in direktem Umfeld der Fjällstation möglich (einfach an der Rezeption fragen). In der Station gibt es einen kleinen aber gut sortierten Shop in dem man die wichtigsten Dinge (gefriergetrocknete Mahlzeiten, Mückenschutzmittel, Gas, Spiritus uvm.) bekommt.
Moskitos (mygg) und die noch viel aggressiveren Kriebelmücken (knott) sollten mich die ersten Tagen in abartiger Stückzahl begleiten und sind wohl die meist fotografierte Fauna in Nordschweden 😀 . Meine extra beschafften Permethrin imprägnierten Longsleevs bestechen durch ihre völlige Wirkungslosigkeit und werden von den Moskitos problemlos durchstochen. Gute Erfahrungen mache ich hingegen mit dem schwedischen DEET-haltigen Dschungel Olja (in der Fjällstation erhältlich).
Die Fjällstation in Kvikkjokk bietet zahlreiche Zimmer und ein Restaurant für müde Trekker.
Direkt zu Beginn der Tour muss der See Sakkat mit einem 20 minütigen Bootstransfer (200 SEK/Person) überquert werden. Die Abfahrtszeiten erfährt man an der Rezeption der Fjällstation.
Achtung!! Blutsaugende Tiefflieger!! 😉
Der Bootslenker bietet uns an die Überfahrt mit einer kleinen Rundfahrt auf dem See zu verbinden. Natürlich sagen wir da nicht „Nein“! So bekomme ich auch die Mündung des Flusses Gamajåhkå sauber vor die Linse.
Mein Blick schweift über die Rucksäcke in Richtung des Sarek Nationalpark. Durch die Nähe zum Sarek nutzen viele Kvikkjokk als Startpunkt für Touren durch den selbigen. Auch ein Hubschrauber bringt in regelmäßigen Abständen Wanderer von Kvikkjokk in den Sarek.
Der See besticht durch sein klares Wasser. Man kann an vielen Stellen bis auf den Grund sehen. Beeindruckend ist auch, dass sobald man mit dem Paddel im Schlick stochert Methan in unzähligen kleinen Bläschen aufsteigt. Laut unserem Kapitän ist das Fördern des Methans zurzeit aber unrentabel. Vermutlich rettet das den See vor der Zerstörung!
Sobald wir jenseits des Sees abgesetzt sind geht es durch Birkenwald relativ flach, dank Holzbohlen trockenen Fußes über teilweise sumpfige Stellen in Richtung Süden.
Hier macht Trekking trotz Mückenplage und 26 kg schweren Rucksack (meine Planung sieht vor 2 Wochen autark unterwegs zu sein) Spass!
Bald steigt der Pfad steil an und jeder Schritt erscheint einem wie das Steigen von Treppenstufen. Immer wieder schweift der Blick zurück in Richtung Kvikkjokk mit dem dahinter liegenden Sarek.
Bei einer kurzen Pause treffe ich auf einen Trekker aus Südkorea. Hier ahne ich noch nicht, dass wir die kommenden zwei Wochen zusammen unterwegs sein werden und eine richtige Freundschaft entstehen wird!
Mit zunehmender Höhe wird der Wald immer lichter. Über eine Hochebene geht es nach dem anstrengenden Anstieg wieder flotter in Richtung des Etappenziels.
Das ursprüngliche Tagesziel, die Hängebrücke über den Fluss Tsielekjåhkå ist erreicht. Hier treffe ich auf eine Amerikanerin und einen Niederländer, die zusammen in Den Haag leben. Auch hier stimmt sofort die Chemie. Zusammen beschließen wir aufgrund der Mücken noch ein Stück weiter zu gehen um auf der nächsten, über der Baumgrenze gelegenen Hochebene Schutz vor den Mücken zu suchen. Wie sich herausstellen sollte leider erfolglos…
Hier geht’s zum Bericht von Tag 2: Durch den Sumpf bis zum See Tjieggelvas
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