Etappe 2 meines Wallis Roadtrips sollte das Barrhorn sein. Seines Zeichen der höchste „Wandergipfel“ der Alpen, den man ohne Gletscherkontakt erreichen kann. Genauer genommen müsste man eigentlich Barrhörner sagen, da es ein inneres und äußeres Barrhorn gibt, die über einen etwa 100m tiefer liegenden Sattel miteinander verbunden sind. Das äußere Barrhorn ist mit 3610m etwas höher als das innere. Die Luft sollte also schon etwas dünner werden als gestern auf dem Arpelistock. 😉
Erreichen würde ich die Barrhörner über die Turtmannhütte des SAC. Zuvor verbrachte ich eine Nacht im sehr ruhig gelegenen Turtmanntal unweit der Siedlung „Hungerli Unnerstafel“. Eine Zufahrt bis zum Parkplatz der Turtmannhütte unweit des Turtmannsees war mir aufgrund einer Baustelle nicht möglich. Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass der Stellplatz direkt an der Turtmänna deutlich schöner war als es an dem künstlich angelegten Stausee der Fall gewesen wäre. Der Zustieg war dadurch zwar etwas länger, jedoch hatte ich an diesem Tag auch nichts weiter vor…
Über Nacht hat es in höheren Lagen wieder etwas geschneit. So dass am Morgen die umliegenden Berghänge leicht gezuckert waren. So bot sich mir beim Hüttenzustieg ein recht surreales Bild. 😮 Für den Zustieg wählte ich die etwas längere Route über die Kapelle Holustei. Der Himmel hing dabei die gesamte Zeit in den Kniekehlen. Naja, okay… eine merkliche Wetterbesserung war auch erst für den morgigen Mittwoch gemeldet.
Die Turtmannhütte war absolut unproblematisch zu erreichen und so schob ich mich nach etwa 1,5h durch die Tür des total verwaisten Gastraums.
Als erstes informierte ich mich bei den Hüttenwirtinnen nach den Bedingungen zum Barrhorn. Die Infos beliefen sich von „alles vereist!!“ bis zu „Barrhorn? Das geht immer!“. Ich werde es also selbst rausfinden müssen. 😀 Außerdem stellte sich heraus, dass ich an diesem Tag der einzige Gast der Hütte sein werde.
Da der Nachmittag noch sehr jung war beschloss ich mir die Bedingungen im Gässi anzuschauen, das unweit der Hütte liegt und als Schlüsselstelle des Auftstiegs zum Barrhorn gilt. In das circa 50hm lange Kar hatte es einiges an Schnee verfrachtet. Allerdings war es erstaunlich einfach zu durchsteigen.
Nach einer kalten Nacht in der ungeheizten Hütte startete ich am nächsten Morgen gegen 07:30 Uhr erneut in Richtung Gässi. Wieder hat es nachts etwas geschneit, meine Spuren waren aber vom Vortag noch deutlich zu erkennen.
Oberhalb des Gässi folgt man einem breiten Geländerücken, auf dem der Weg in regelmäßigen Abständen durch Steinmännchen markiert ist. So fiel die Orientierung trotz 10cm Neuschnee nicht sonderlich schwer.
Das erste Zwischenziel war das Schöllijoch auf 3392m.
Vom Schöllijoch aus konnte man bereits das innere und äußere Barrhorn bestens bewundern. Weglos über Schrofen ging es immer entlang des Grates hinauf zum inneren Barrhorn.
Auf 3583m angekommen bietet sich mir ein super Panorama vom inneren Barrhorn.
Nach einer nur sehr kurzen Gipfelrast ging es wieder hinunter, stand doch eigentlich das äußere Barrhorn auf der Zielliste und das innere Barrhorn war lediglich eine Etappe auf dem Weg dorthin. Also wieder 100 Höhenmeter hinunter auf den Sattel zwischen den beiden Barrhörnern und auf der anderen Seite hinauf auf das Äußere. Wieder lege ich die erste Spur der vergangenen Tage in den hier oben doch ziemlich windverpressten Schnee. Gefühlte 10h später kommt endlich das Gipfelkreuz in Sicht. Die Luft ist hier doch schon erstaunlich dünn… 😀 Ein überwältigendes Gefühl!
Am Gipfelkreuz angekommen mache ich diesmal eine etwas längere Gipfelrast. In das Gipfelbuch kann ich mich leider nicht eintragen, da es zu einem kompakten Eisklotz gefroren ist.
Der anschließende Abstieg erfolgte problemlos. Deutlich waren die am Vormittag angestiegenen Temperaturen zu merken. Bis 3000 Meter war bereits viel des nächtlich gefallenen Schnees verschwunden. Auf der Turtmannhütte angekommen berichtete ich bei einem Kaffee kurz von den Bedingungen des Aufstiegs. Dort haben sich im Laufe des Vormittages bereits einige Bergsteiger eingefunden.
Für den Abstieg über die Hütte wählte ich einen etwas anderen Weg als für den Zustieg. Vorbei am Turtmannsee ging es unspektakulär über einen breiten Fahrweg in großen Bögen wieder hinunter ins Turtmanntal.
Am Reisemobil angekommen nutzte ich das Wetter für eine ausgiebige Mittagspause. Anschließend geht es weiter auf meinem Trip durch das Wallis.
Dazu bald mehr!
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