Ehrlich gesagt hat mir der Tisch für die Sitzgruppe im Wohnbereich ziemliches Kopfzerbrechen bereitet und am Ende habe ich dann doch eine klassische Lösung umgesetzt…
Viel habe ich überlegt ob es Sinn macht eine schwenkbare Lösung oder gar einen höhen- und seitenverstellbaren Einsäulentisch zu verbauen. So sind auch einige Skizzen entstanden um die Tischplattengröße und die Position des Tischbeins festzulegen. Am Ende habe ich das Konzept jedoch verworfen, da es zu instabil oder durch die feste Montage des Tisches zu unflexibel erschien. Nicht zu Letzt war es auch eine Kostenfrage, da mein Ausbaubudget schon vor einiger Zeit hinter dem Horizont verschwunden ist… 🙁
Das klassische Tischkonzept
Ich habe also das klassische Tischkonzept eines Bullicampers verwirklicht. Die Tischplatte wird an der Fahrzeuginnenseite in einer Tischgleitschiene eingehängt und durch ein einzelnes klappbares Tischbein abgestützt. Die Aluschiene ermöglicht das Verschieben der Tischplatte um 30cm in Fahrzeuglängsachse.
Da die Platte herausnehmbar ist kann man auch einen sehr großen Stauraum im Wohnbereich nutzen. Die dünne Tischplatte und mit dem klappbaren Tischbein baut etwa 70mm auf, so dass sich garantiert noch ein Plätzchen dafür im Gepäck findet. Ich habe da auch schon eine Idee an der ich jedoch noch ein bisschen Knobeln muss. 😉
Los geht’s mit der Realisierung!
Die Tischgleitschiene und auch das klappbare Tischbein sind Kauflösungen von der Marke FAWO. Die Tischplatte als auch die Trägerleiste für die Aluschiene der Tischhalterung selbst sind Made-by-Eigenbau aus 9mm Birke Multiplexplatten (wie eigentlich alles in meinem Innenausbau).
Als Tischgröße habe ich 100x60cm² festgelegt. Für zwei Personen ist so super viel Platz vorhanden und auch eine dritte Person auf dem gedrehten Beifahrersitz sollte noch ein Bier abstellen können.
Befestigt habe ich die Trägerleiste mit M5 Einnietmuttern am Karosserieblech. Dabei habe ich die Löcher der Clips der Seitenverkleidung genutzt. So muss nichts gebohrt und aufwändig korrosionsgeschützt werden. Mein Tipp dabei ist unbedingt eine entsprechende Zange zu verwenden. Ich habe es erst mit der Heimwerkerlösung (Lange Schraube und gegen die Nietmutter gekonterter Mutter) versucht und 30 Minuten meines Lebens verschwendet bis ich das ganze genervt in die Tonne gekloppt habe. Mit der auf der Arbeit ausgeliehenen passenden Nietzange war das Setzen der Muttern dann eine Sache von 10 Sekunden… Außerdem beschädigt man so den Lack deutlich weniger.
Die Seitenverkleidung wird dann am oberen Rand durch die Trägerleiste mit angedrückt. Da ich insgesamt sechs Einnietmuttern gesetzt habe wirkt das Ganze auch, trotz dem dünnen Karosserieblech, recht stabil.
Die Halterung für das Tischbein habe ich mit einem Stück 9mm Multiplex und Ponal Wasserfest Holzleim aufgedoppelt um eine vernünftige Schraubenlänge verwenden zu können. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass die Tischhöhe etwas zunimmt, da ich ja bekanntlich nicht sehr klein gewachsen bin.
Wie bei allen Holzausbauten sind alle mit dem Menschen in Kontakt stehenden Ecken mit der Oberfräse abgerundet. Anschließend wird der „Rohbau“ komplett montiert und begutachtet.
Ich bin mit dem Ergebnis sehr zu frieden. Einzig die Dicke der Tischplatte werde ich auf den Prüfstand stellen. Die 9mm Platte ist zwar angenehm leicht und kann so auch wunderbar gehandelt werden, jedoch ist sie nicht sehr torsionssteif. Mal schauen wie sie sich bei einseitiger Belastung bewährt. 😀
Sobald alle Holzausbauten fertig gestellt sind werde ich alles wieder demontiert und sämtliche Holzteile mit Zwischenschliff lasieren. Das Ergebnis gibt’s dann in einer abschließenden Schlossbesichtigung. 😉
Lutz
Hi Nico, wenn ich eine Länge mit einer Fläche multipliziere ergibt das ein Volumen. Dein Tisch ist ein richtiger Klotz (100x60cm²) geworden, jedenfalls mathematisch. Ansonsten muss ich dir schon Lob aussprechen, bis auf die doch kritische Stabilität bei 9mm Stärke.
Gruß Lutz
nico
Hallo Lutz!
Vielen Dank für Deinen wieder sehr nutzbringenden Kommentar! 😀
Wie ja Adam Riese weiß gilt: 100x60cm² = 100cm x 60cm. Daher ist meine Notation vollkommen korrekt, zumal ich ja auch eine Tischfläche angeben wollte, die sich aus dem Produkt der Kantenlängen ergibt…
Leider wird das in den meisten Fällen bei der Angaben von Kantenlängen falsch gemacht.
Wir sehen uns Morgen auf der Arbeit! 😉
Bis dann!
nico
Raphael
Hallo und Danke für den hilfreichen Artikel.
Ich hätte da noch eine klitzekleine Frage für meinen eigenen Ausbau: Wie weit lässt sich der Tisch während er in der Schiene eingehängt ist, hochklappen?
Doch nicht etwa 90 Grad (das wäre ein Traum)?!
Genau, ich plane den Tisch bei Nicht-Benutzung gegen die Wand zu klappen (und dort zu arretieren).
Wo schlägt denn zuerst was an? Die arretierungsknöpfe? ne dicke Tischplatte?
Wäre für jede Antwort dankbar,
LG, Raphael
nico
Hallo Raphael,
entschuldige meine späte Antwort. Ich war einige Wochen mit dem Reisemobil in Norwegen. 😉
Zu Deiner Frage: Nein, man kann den Tisch in der Halterung leider nicht 90 Grad nach oben klappen. Vorher drückt die Halterung sich an der Aluschiene ab. Ich schätze, dass man den Tisch etwa 45 Grad nach oben klappen kann.
Ich habe zum besseren Verständnis unterwegs noch ein Bild gemacht. Ich hoffe Dir damit weiterzuhelfen und wünsche viel Erfolg beim Ausbau!
Grüße!
nico
Tom
Hi Nico, sag mal lässt sich der Tisch um 90 Grad nach unten klappen? Dank dir im Voraus!
Tom
nico
Hallo Tom!
Nein, man kann den Tisch nicht nach unten klappen. Man kann ihn jedoch aushängen und dann seitlich platzsparend in die Wandverkleidung einhängen. Das habe ich nachträglich noch realisiert. Du findest dazu ein Bild in diesem Blogbeitrag: https://www.auf-tour.info/mein-reisemobil-so-einiges-an-verbesserungen/
Grüße!
nico