In den vergangenen Wochen habe ich mich in einem Artikel bereits mit der Rucksackwahl beschäftigt. Nun möchte ich gerne meine Empfehlungen zur Packordnung im Rucksack geben, mit der ich bisher gute Erfahrungen machen konnte. Im Grunde gibt es beim Packen zwei Vorgehensweisen:
- Man stopft alles wild in den Rucksack hinein und wundert sich dann, dass nicht alles hinein geht und er unkomfortabel zu tragen ist. 😀
- Man geht systematisch vor.
Punkt 1 führt früher oder später automatisch zu Punkt 2 und daher werde ich mich auf Punkt 2 beschränken. 😀
Aufbau eines klassischen Trekkingrucksacks
Beginnen möchte ich mit den Basics. Im Folgenden ist der klassische Aufbau A) und die Packbereiche B) eines Trekkingrucksacks gezeigt. Er besteht aus Hauptfach, Deckelfach, Bodenfach und Seitentaschen. Das Hauptfach ist im besten Fall neben der Deckelöffnung auch durch eine Frontöffnung zu erreichen. Auf eine solche Frontöffnung würde ich beim Kauf unbedingt achten!
Die Packbereiche habe ich von 1-5 durchnummeriert und in der anschließend gezeigten Tabelle kurz erläutert.
Bereich | Beladung | Beispielhafte Ausrüstung |
---|---|---|
1 | leicht | Karte, Kompass, Geldbeutel |
2 | schwer | Kocher, Nahrung |
3 | mittelschwer | Isomatte, Nahrung |
4 | mittelschwer | Ersatzwäsche |
5 | leicht | Schlafsack |
Möchte man beim Packen des Rucksacks ganz penibel vorgehen kann man z. b. die einzelnen Bereiche in wasserdichten Packtaschen verpacken. So hat man alles schnell zur Hand und auch wieder schnell und systematisch verpackt. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass auch beim schlimmsten Wolkenbruch im Inneren alles trocken bleibt. 😉 Empfehlen kann ich aus eigener Erfahrung die sehr leichten EXPED Drybags Ultralight.
Komfort? Eine Frage des Schwerpunktes!
Ob ein Rucksack komfortabel zu tragen ist entscheidet sich erstens an der Passform (passt der Rucksack auch wirklich zu meinem Rücken; siehe hierzu auch den Artikel „Worauf ist bei der Rucksackwahl zu achten?„). Zweitens ist der Schwerpunkt entscheidend, der durch die Beladung des Rucksacks bestimmt wird.
Ziel beim Packen des Rucksacks sollte sein, dass der Schwerpunkt möglichst in Richtung mittlerer/unterer Rücken (zwischen Bereich 2 und 4) geschoben wird. In diesem Bereich liegt übrigens auch etwa der Schwerpunkt eines Menschen. Ist der Rucksack zu kopflastig (Schwerpunkt in Richtung Bereich 1 verschoben) fallen dem Träger Bewegungen des Oberkörpers schwer. Gleiches gilt für einen Rucksack bei dem der Schwerpunkt zu tief liegt (in Richtung Bereich 5 verschoben). Sobald der Rucksack bei der Drehung des Oberkörpers etwas Schwung bekommt möchte er dem Träger durch seine Trägheit eine andere Richtung aufzwingen. Natürlich kann man das durch entsprechendes Training des Oberkörpers kompensieren, aber auf Dauer wird es einfach anstrengend immer gegen den Rucksack arbeiten zu müssen. Jeder der einmal einen Tag einen schlecht gepackten Rucksack tragen durfte (ich habe schon beim Wehrdienst fiese Erfahrungen sammeln dürfen) weiß was ich meine. 😉
Was drehe ich mich groß durch die Gegend, ich knalle den Hüftgurt zu und dann geht’s voran!
Jetzt wird wohl der ein oder andere Schlaumeier sagen: „Was drehe ich mich groß durch die Gegend, ich knalle den Hüftgurt zu und dann geht’s voran!“ Allerdings darf man nicht unterschätzen wie viel man doch mit dem Oberkörper das Gleichgewicht vor allem im unwegsamen Gelände kontrollieren muss und jedes Mal wird dabei auch der Rucksack bewegt.
Und was war nun nochmal mit dem Hüftgurt?
Korrekt hingegen ist, dass je schwerer der Rucksack ist der Anteil der Last auf Hüftgurt gegenüber den Schulterriemen steigt. Natürlich kann man das nur nach Gefühl regulieren. Ich versuche beim Trekking immer ein Verhältnis 70/30 zu erreichen. Also 70% des Gewichts über den Hüftgurt und 30% über die Schulterriemen tragen.
Allerdings hat der Hüftgurt erst einmal nichts mit dem Schwerpunkt zu tun. Von der Idee den Schwerpunkt zwischen die Packbereich 4 und 5, also dort wo der Hüftgurt am Rucksack befestigt ist, zu schieben kann ich aufgrund der beschriebenen Effekte nur abraten.
Fazit
Das Fazit des Artikel ist schnell gezogen: Die Beladung sollte dazu führen, dass der Schwerpunkt des Rucksacks im Bereich des unteren Rückenteils liegt. Dann ist er besonders komfortabel zu tragen. Weiterhin sollte ein Großteil der Last über den Hüftgurt getragen werden. Bei einem normalen Trekkingrucksack mit 20-25 kg empfehle ich eine Gewichtsverteilung von 70% auf den Hüftgurt und 30% auf die Schulterriemen. Jag tillönskar god tur! 🙂
Wie seht Ihr das Thema Packen des Rucksack? Gibt es besondere Punkte auf die Ihr beim Packen Eures Rucksacks achtet? Wenn ja lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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