Aktuell neigen die Menschen dazu alle Bereiche des Lebens immer mehr zu technisieren. Sei es das Handy oder das Auto, überall nimmt der Grad der Komplexität zu. Es ist also kein Wunder, dass ich beim Surfen im Internet sofort von der Bushbox von Bushcraft Essentials begeistert war. Dieser Hobokocher ist so einfach wie genial. Aber was ist eigentlich ein Hobokocher?
Was ist eigentlich ein Hobokocher?
Ein Hobokocher ist eine Kochstelle die nach dem Kamineffekt funktioniert. Der Name rührt von den so genannten Hobos her, nordamerikanischen Wander-arbeiter, die den Kocher während der Großen Depression in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Kochgelegenheit und Heizung nutzten.
Der zentrale Vorteil eines Hobokochers ist, dass man sich das Mitführen von Brennstoff spart. Anspruchslosen Brennstoff wie kleine Äste, Reisig, und Tannenzapfen verwandelt ein Hobokocher umgehend in die zum Kochen notwendige Wärme. Durch den Kamineffekt „zieht der Kocher gut durch“ und ist nach wenigen Minuten betriebsbereit. Außerdem brennt so auch leicht feuchtes Holz. Ein weiterer Vorteil des Kamineffekts besteht darin, dass die Wärmeverluste, anders als beim herkömmlichen Kochfeuer, weitaus geringer sind.
Die Bushbox von Bushcraft Essentials
Die Bushbox von Bushcraft Essentials macht auf den Produktbildern einen durchdachten und sehr gut verarbeiteten Eindruck. Umso erfreulicher, dass wir ein Exemplar zum ausgiebigen Testen zur Verfügung gestellt bekommen haben.
Der Kocher besteht aus lasergeschnittenem rostfreiem Stahlblech (1.4301), das auch bei hochwertigen Töpfen oder Großküchen verwendet wird. Ein Rosten ist aufgrund des Werkstoffes ausgeschlossen. Außerdem wird er komplett in Deutschland gefertigt. Neben der Bushbox gibt es mit der EDCBox und der Bushbox XL eine kleinere bzw. größere Version. Für Gewichtsfetischisten gibt es eine Titanversion der Bushbox die nochmals 40% leichter ist als die Stahlversion.
Mit einer Größe von 9x9x11,5 cm³ ist er sehr platzsparend und für maximal 2 Personen geeignet.
Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Kocher zwei Topfauflagen (dadurch können auch kleine Tassen auf den Kocher gestellt werden), eine Baumwolltasche und eine kurze Anleitung. Das Gewicht wurde vom Hersteller mit 260 Gramm angegeben. Von mir wurde er mit 259 Gramm gewogen. Somit ist er deutlich leichter als der von uns bereits auf der Hardangervidda genutzten Primus OmniLite Titankocher.
Zusammenbau & Verarbeitung
Der Zusammenbau ist selbsterklärend und geht in wenigen Sekunden von der Hand. Der Kocher ist sehr gut verarbeitet und lässt sich präzise zusammensetzen. Da an den Häkchen kleine „Nasen“ angebracht sind rasten die Seitenteile regelrecht ein. Dadurch wackelt am Ende nichts und man muss nicht befürchten, dass der Kocher unter der Last eines Topfes zusammenbricht. Durch eine seitliche Öffnung kann, auch wenn der Topf auf dem Kocher steht, Brennstoff nachgeworfen werden. Für den Transport kann er durch das Stecksystem zerlegt und flach zusammengelegt werden. So findet er garantiert im Rucksack Platz.
Praxistest
Wie jeder weiß muss ein Campingkocher nicht nur schick aussehen sondern vor allem gut funktionieren. Dazu gehört, dass der Kocher mit möglichst wenig Brennstoff möglichst schnell die Nahrung erwärmt (hoher Wirkungsgrad) und dazu auch noch schnell betriebsbereit ist. Gerade hier schneidet der Hobokocher gegenüber einen normalem offenen Kochfeuer deutlich besser ab.
In unserem Praxistest haben wir auf einer kleinen Wanderung schwedischen Kokkaffe zubereitet. Beim Kokkaffe wird übrigens das sehr grob gemahlene Kaffeepulver direkt im Wasser aufgekocht. Sobald sich der Kaffeesatz abgesetzt hat wird der Kaffee vorsichtig abgeschüttet.
Mit etwas Papier und kleinen Zweigen ließ sich der Kocher schnell starten. Schon nach wenigen Minuten brannte der Kocher lichterloh und war kochbereit. Der Zeitaufwand war im Vergleich zu einem Mehrstoffkocher nur unwesentlich höher.
Also geschwind ein Topf Wasser mit ein paar Löffeln Kokkaffe aufgestellt und regelmäßig kleine Äste durch die seitliche Öffnung nachgeworfen. Das hat trotz der kleinen Öffnung erstaunlich gut funktioniert. Naturgemäß hat der Kocher etwas gequalmt und auch der Topf hat eine ordentliche schwarze Rußschicht abbekommen. Je heißer der Kocher jedoch wurde desto weniger hat er gequalmt. Hier muss man eben überlegen ob man ihn nicht doch ein paar Minuten mehr vorheizt. Nach ein paar Minuten war der Kaffee aufgekocht und konnte vorsichtig abgeschüttet werden.
Unser Fazit: Ein sehr gut verarbeiteter Kocher mit genialer Funktion. In Gegenden mit ausreichendem natürlichem Brennstoff ist er für uns eine echte Alternative zum Mehrstoffkocher!
Du möchtest auch wie ein Hobo kochen? 😉 Eine Bezugsquelle für die passende Bushbox findest Du über das Vergleichsportal Outdoordeals.de: Bushbox von Bushbox Essentials
Nachtrag: Nachdem ich den Hobo nun schon einige Male verwendet habe möchte ich ein kleines Update geben. Ich habe den Hobo nur mit absolut trockenem Holz rauchfrei bekommen. Wenn man einen großen Topf benutzt scheint der Abstand zwischen Topfboden und Hobo etwas klein bemessen. In diesem Fall hänge ich den Topf etwa 5-10 cm über dem Hobo auf und nutze den Hobo als Feuerschale. Ansonsten funktioniert er wie er soll.
Weiterhin liest man im Internet viel davon, dass der Kocher nach der Nutzung schwer zu zerlegen ist. Das war bei mir auch so. Ich habe mit feinem Schleifpapier die Kanten entgratet und etwas verrundet. Nun kann man ihn wunderbar zerlegen. Die Toleranzen scheinen hier etwas zu eng bemessen.
Hobo Holzvergaser selbst gebastelt » auf Tour
[…] jeden der sich fragt was eigentlich ein klassischer Hobo ist können wir den Test der Bushbox empfehlen, der hier vor einigen Wochen veröffentlicht wurde. Dort ist die Funktionsweise eines […]