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Durch ein namenloses Couloir auf den Barkarkolla

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Schon bei unserer ersten Skitour auf Island ist uns das 200hm Couloir auf der Ostflanke des Barkarkolla aufgefallen, sieht man es doch auch direkt von Ólafsfjörður aus. Frank meinte nur: „Das müsste gehen.“ Der Wetterbericht und die Schneebedingungen schienen auch nichts gegen den Versuch zu haben das Couloir zu durchsteigen. Also wanderten am nächsten Morgen Steigeisen und Eispickel den Rucksack, dabei wollten wir es am Anfang doch eigentlich ruhig angehen lassen…

Der Barkarkolla mit seinem namenlosen Couloir bis dicht unter den Gipfel.
Der Barkarkolla mit seinem namenlosen Couloir bis dicht unter den Gipfel.

Steil oder doch moderat flach?

Der Zustieg von der Piste 82 erfolgt problemlos durch das Burstarbrekkudalur, immer das Couloir im Blick. Dabei wechselt mein Eindruck ständig zwischen „sack steil“ und „flacher als gedacht“. Als wir näher kommen stellen wir fest, dass die drei „Türme“ im unteren Bereich des Couloirs ein kleines recht flaches Plateau einfassen.

Wir entschließen uns daher mit den Tourenski bis auf dieses Plateau aufzusteigen und dann die Ski auf den Rucksack zu schnallen. Von dort solle es dann per pedes weiter hinauf gehen. Spätestens auf dem Plateau zwingt uns ein Schotterfeld, das aufgrund der recht dürftigen Schneeauflage in diesem Frühjahr sich recht potent zeigt, die Steigeisen anzuschnallen.

Bewaffnet mit Stock und Pickel steigen wir hinauf. Zu Beginn nur moderat steil und mit zunehmender Höhe immer steiler. An der steilsten Stelle messen wir 50°. Da wir bis auf wenige Stellen guten Trittfirn vorfinden, kommen wir gut voran und so bleiben reichlich Momente den Ausblick in Richtung Meer zu genießen.

Nach etwa der Hälfte des Anstiegs - Blick zurück nach Ólafsfjördur.
Nach etwa der Hälfte des Anstiegs – Blick zurück nach Ólafsfjördur.

Am Ausstieg noch etwas kombiniertes Gelände

Am Ausstieg des Couloirs wähle ich eine Route die noch wenige Höhenmeter durch die Felsen führt, für ein bisschen Abwechslung. Allerdings kann man auch diese Stelle gut im Schnee umgehen.

Frank kurz bevor es "in die Felsen geht".
Frank kurz bevor es „in die Felsen geht“.

Auf dem islandtypisch sehr breiten Gipfelrücken angelangt geht es noch wenige Meter sanft ansteigend nach Süden bis zum höchsten Punkt des Barkarkolla. Wie überall in Island wird auch dieser Gipfel von keinem Kreuz geziert, so dass bei der Gipfelsuche ein bisschen Augenmaß gefordert ist. 😀

Grandioser Ausblick kurz unterhalb des Gipfels des Barkarkolla.
Grandioser Ausblick kurz unterhalb des Gipfels des Barkarkolla.

Die Abfahrt erfolgt unproblematisch und vergleichsweise unspektakulär (wenn nicht das ganze Blankeis gewesen wäre… 😀 ) nach Westen in Richtung des Tals der Ólafsfjarðará.

Bei der Schwierigkeit der Couloirdurchsteigung haben wir uns auf PD geeinigt, kann bei eisigen Bedingungen aber wohl auch schwerer sein. Wie immer ist auch hier die Gefahr von Lawinen nicht zu vernachlässigen.

Dieser Artikel ist Teil der Reihe „Skitouren auf Island“ – mehr Artikel und Infos zum Skitourengehen auf Island findest Du in der Zusammenfassung!

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